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Nachhaltige Digitalisierung mit Open Source

Eine zukunftsfähige Digitalisierung muss über technische Effizienz hinausgehen und ökologische wie gesellschaftliche Auswirkungen mitdenken. Nachhaltige Digitalisierung verbindet ressourcenschonende IT-Infrastrukturen mit technologischer Transparenz und digitaler Souveränität. Open Source-Software (OSS) bietet hierfür eine bedeutende Grundvoraussetzung.

 

Nachhaltige Digitalisierung mit Open Source

 

Die Chance für nachhaltige Digitalisierung

Die digitale Transformation steht an einem Wendepunkt. Während traditionelle IT-Ansätze mit hohem Energieverbrauch, kurzen Hardware-Lebenszyklen und digitalen Abhängigkeiten an ihre Grenzen stoßen, eröffnen sich neue Wege für eine wirklich nachhaltige Digitalisierung. Weg von proprietären Systemen mit Vendor-Lock-in und künstlich verkürzten Lebenszyklen, hin zu offenen, transparenten und langlebigen Lösungen. Diese Transformation bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern stärkt auch digitale Souveränität und demokratische Strukturen.

Open Source-Technologien zeigen bereits heute, wie Digitalisierung ressourcenschonend, transparent und zukunftsfähig gestaltet werden kann.

Open Source als Schlüssel

Open Source-Software durchbricht diese Problemkreisläufe systematisch.

  • Verlängerte Lebenszyklen durch Offenheit: Software mit offenem Quellcode bleibt dauerhaft nutzbar – unabhängig von Geschäftsentscheidungen einzelner Anbieter. Auch nach Jahrzehnten lässt sie sich anpassen, weiterentwickeln und in neue Umgebungen integrieren. Dies reduziert Neubeschaffungen und verlängert auch Hardware-Nutzungszeiten erheblich.
  • Kreislaufwirtschaft in der Softwareentwicklung: Die gemeinschaftliche Entwicklung und Pflege von Open Source-Projekten minimiert notwendige Ressourcen. Bewährte Komponenten werden wiederverwendet statt neu entwickelt. Gleichzeitig entstehen robuste, ausgereifte Lösungen durch kollektive Expertise.
  • Transparenz als Nachhaltigkeitsfaktor: Offener Quellcode ermöglicht vollständige Kontrolle über Datenverarbeitung und Systemverhalten. Organisationen können ihre digitalen Prozesse selbst gestalten und sind nicht von externen Anbietern abhängig – ein entscheidender Baustein für langfristig stabile IT-Strategien.
Praxisbeispiel: OpenCloud als nachhaltige Alternative

OpenCloud demonstriert, wie nachhaltige Digitalisierung in der Praxis funktioniert.

Bedarfsgerechte Architektur: Die modulare Struktur ermöglicht eine präzise Konfiguration. Nur benötigte Funktionen werden installiert, was Ressourcenverbrauch und Komplexität reduziert. 

Moderner Code: Die Programmierung in GO ist schlank und ressourcenschonend. Ebenso der Verzicht auf extra Datenbanken.

Souveräne Infrastruktur: Die Plattform kann selbst gehostet werden. Daten bleiben unter eigener Kontrolle.

Open Source: Vollständig offener Quellcode - die Lösung bleibt langfristig verfügbar und anpassbar.

Politische Weichenstellung für nachhaltige IT

Technologie allein reicht nicht aus. Nachhaltige Digitalisierung braucht unterstützende Rahmenbedingungen. Das neu geschaffene Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) hat sich in seiner Eröffnungsrede explizit zu digitaler Souveränität und Open Source bekannt. Bundesminister Dr. Karsten Wildberger erklärte:

„Wir brauchen hier dringend unabhängigere digitale Infrastrukturen, eigene Standards, Open Source und eigene Technologien – nicht in Abschottung, sondern als Teil eines fairen, offenen und innovationsgetriebenen Wettbewerbs.“
(Quelle: Bundesregierung, Rede vom 27. Mai 2025)

Vor diesem Hintergrund gewinnen bestimmte politische Leitlinien für eine nachhaltige Digitalisierung an Bedeutung.

  • Public Money, Public Code: Öffentliche Mittel sollten gezielt in nachhaltige und souveräne digitale Infrastrukturen fließen.
  • Faire Standards als Zielsetzung bei Ausschreibungen: Öffentliche Beschaffung sollte Interoperabilität und Herstellerunabhängigkeit stärker berücksichtigen.
  • Förderung digitaler Gemeingüter: Investitionen in Open Source-Infrastrukturen stärken die digitale Souveränität.
  • Nachhaltigkeitskriterien in der Digitalpolitik: Ökologische Auswirkungen sollten bei allen digitalpolitischen Entscheidungen mitgedacht werden.
  • Digitale Bildung stärken: Digitale Kompetenzen – auch im Umgang mit Open Source – sollten in Bildungseinrichtungen gefördert werden.
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Organisationen, die heute auf nachhaltige Digitalisierung setzen, schaffen sich strategische Vorteile: Sie reduzieren Abhängigkeiten, senken langfristige Kosten und erfüllen wachsende Compliance-Anforderungen. Gleichzeitig stärken sie ihr Bewusstsein für digitale Resilienz gegenüber geopolitischen Spannungen und Konzernabhängigkeiten.

Fazit: Die Zukunft ist offen

Nachhaltige Digitalisierung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für eine lebenswerte Zukunft. Open Source-Software bietet bewährte Lösungen für die großen Herausforderungen unserer digitalen Transformation. Mit Plattformen wie OpenCloud oder Videokonferenzlösungen wie OpenTalk stehen heute bereits Alternativen zur Verfügung – leistungsfähig, sicher und nachhaltig.

Die Entscheidung liegt bei uns: Bleiben wir in den Abhängigkeitsstrukturen der Vergangenheit gefangen oder gestalten wir eine offene, nachhaltige digitale Zukunft?